Der Volksmusikabend am Kirchweihmontag, 19. Oktober 2020 wäre sicherlich wieder ein Höhepunkt in unserem Vereinsjahr geworden. Hoffen wir, dass nächstes Jahr wieder solche Veranstaltungen möglich sein werden.
Trotzdem kann sich der Kirta-Montag-Besucher die gewohnte Kirta-Stimmung daheim in die Stube holen. Mühldorf TV schaltet am Montag ab 17 Uhr die Aufzeichnung aus dem letzten Jahr in voller Länge im Internet frei. Unter dem Link: https://youtu.be/hmTbZhwx_LA ist das Video zu finden.
Schlachtschüssel, Maurerloabe, Kirtanudeln usw. überträgt die moderne Technik leider aber noch nicht. Da müssen wir heuer auf die eigene Kochkünste verweisen…
Kurz nach der Vollendung seines 80. Lebensjahres verstarb plötzlich und
unerwartet unser Ehrenmitglied Georg Hanslmeier. In unseren Verein trat
er im Jahr 1956 ein und bewährte sich von 1958 bis 1969 als Vorplattler
sowie viele Jahre als Fähnrich und Theaterspieler mit zahlreichen
Hauptrollen. Jahrzehntelang war er bis zum letzten Jahr Mitglied im
Vereinsausschuss, dessen Beratungen er mit wertvollen Beiträgen
bereicherte, und ein positiv-kritischer Prüfer der Vereinskasse. Im Jahr
1974 war er Mitbegründer der Goaßlschnalzergruppe, die er von 1986 bis
2009 mit viel Einsatz leitete. Letztes Jahr feierte er mit seiner Frau
Maria, die bei unserer Fahnenweihe 1980 als Trauermutter fungierte, die
Goldene Hochzeit.
Der Albanstetter-Schorsch war ein angesehener und geachteter Bauer mit
Leib und Seele. Für seinen Berufsstand trat er über viele Jahre als
Ortsobmann des Bayerischen Bauernverbandes unermüdlich ein.
Aufgeschlossen für die Öffentlichkeit wirkte er in der Dorfgemeinschaft
und war in vielen Vereinen Mitglied. Besonderes Anliegen war ihm aber
der Trachtenverein, mit dem er bei vielen Festbesuchen und
Veranstaltungen präsent war. Er freute sich darauf, das 100-jährige
Gründungsfest unseres Vereins mitzufeiern. Eine große Freude war es
ihm, dass seine ganze Familie im Verein aktiv ist. 2006 verlieh ihm der
Gauverband I ob seiner Verdienste um die Trachtensache das Goldene
Gauehrenzeichen und unser Verein ernannte ihn im Jahr 2010 zum
Ehrenmitglied. Selbstverständlich war ihm der sonntägliche Kirchgang,
den er trotz seiner vielen Arbeit nie versäumte. Die kirchliche
Begräbnisfeier musste wegen der coronabedingten Umstände im kleinsten
Familienkreis stattfinden.
Unser Verein musste Abschied nehmen von seinem Ehrenmitglied August Grundner, der im Alter von 90 Jahren verstorben ist. Der „Schuasta Gust“ ist schon im Frühjahr 1946 dem Trachtenverein beigetreten und war seit seinem Beitritt aktives Mitglied. Über 57 Jahre hat der Gust mit seiner Arbeit den Verein in verschiedenen Ämtern vorangebracht. So war er: von 1950 bis 1955 Vorplattler, von 1955 bis 1956 Schriftführer, von 1962 bis 1974 2. Vorstand und von 1956 bis 1962 sowie von 1974 bis 2007 Kassier. Bei allen Festen des Vereins in der Nachkriegszeit hat er maßgeblich zum Erfolg beigetragen und freute sich schon, das 100-jährige mitfeiern zu können.
Für seine hohen Verdienste um den Verein und um das Ehrenamt ist er im Jahr 1996 mit dem Goldenen Gauehrenzeichen des Gauverbandes I und dem Ehrenzeichen des bayer. Ministerpräsidenten für Verdienste im Ehrenamt ausgezeichnet worden. Im Jahr 2006 ist er zum Ehrenmitglied unseres Vereins ernannt worden. 2016 hat der Gust für seine 70-jährige aktive Mitgliedschaft vom Gauverband I den Gaukrug erhalten.
Wir mussten uns von einem verdienten Vereinsmitglied verabschieden, das sich fast sein ganzes Leben lang für Tracht und Brauchtum und unser Hoamat eingesetzt hat. Da Schuaster Gust war bei allen Anlässen durchs Jahr hindurch von unserem Verein und von unserem Dorf nicht wegzudenken. Wir erinnern uns an ihn bei den Theateraufführungen als Theaterspieler und lange Jahre als Kassier, bei der Trachtenwallfahrt nach Maria Eck, als Delegierter bei Gauversammlungen und „Kümmerer“ bei zahllosen besuchten Gau- und Trachtenfesten, ob in früheren Jahren als Gründungsmitglied bei den Goaßlschnoizern oder bei der Wiedereinführung der Leonhardifahrt in Thambach. Bei unzähligen Festen und kirchlichen Anlässen war der Gust mit seiner Familie – selbstverständlich mit der Tracht– immer wenn es gegangen ist, dabei.
Gern erinnern wir uns vor allem aber an seine Hilfsbereitschaft, wenn so mancher renovierungsbedürftige Haferlschuh eine neue Sohle gekriegt hat und seine Geselligkeit mit seinem Witz und den von ihm so gern erzählten Anekdoten und Geschichten aus früheren Zeiten. Er war für die jüngeren Vereinsmitglieder Vorbild und hat mit seiner Persönlichkeit immer dafür gesorgt, dass im Verein zusammengehalten worden ist.
Über viele Jahre hat der Gust als Begleiter unserer Fahne verstorbene Vereinsmitglieder würdig auf ihrem letzten Weg begleitet und es ging nach dem vorangegangenen Requiem in der Pfarrkirche eine große Trauergemeinde mit vielen Trachtlerinnen und Trachtlern mit auf seinem letzten Erdenweg. Den Trauerzug führten die Trachtenblaskapelle Ramsau und die Trachtenfahne an, vier Trachtenkameraden trugen ihn zum Grab, an dem 2. Vorstand Alois Aigner in einer bewegten Ansprache an die Verdienste des Verstorbenen erinnerte, in dankbarer und herzlicher Verbundenheit einen Kranz niederlegte und Abschied nahm mit den Worten „Lieber Gust mia nehman Abschied von Dir mit unserm Hoamatgruaß „Pfiat di Gott“. Mia wern di net vergessen!“
Bis Ostern gibt es bei unserem Festwirt für unser Gründungsjubiläum im Sommer 2020 Mayer Peter aus Ramsau noch Schmankerlwochen. 10 % der Umsätze seiner Schmankerlhütte kommt dabei den aufgerufenen Vereinen als Spende zugute. In einer Woche im Januar war unter dem Monatsmotto „Tradition“ auch unser Verein an der Reihe. Jetzt fand die Spendenübergabe statt. Für den Verein kamen 140 € an Spenden zusammen. Herzlichen Dank Peter und Susanne! Wir freuen uns schon auf eure Schmankerl bei unserem Gründungsfest.
Ein volles Haus zur Premierenvorstellung hatte die Theatergruppe des Trachtenvereins Reichertsheim mit dem neuen Stück „Der siebte Bua“ für das heurige Frühjahrstheater. Die Laienspieler freuten sich über den zahlreichen Applaus, der sich bisweilen zu wahren Beifallsstürmen steigerte. Die Komödie in drei Akten von Max Neal und Max Ferner versetzt die Zuschauer gut 100 Jahre zurück in die Zeit kurz vor dem Ersten Weltkrieg, als Bayern noch eine Monarchie war und einen König hatte. Die Aufführung kommt keineswegs altbacken daher, denn frisch und gewitzt spielen die Darsteller auf. Die Regieführung unter Georg Hanslmeier und Richard Schwarzenbeck bewies mit der Rollenverteilung eine glückliche Hand und so werden die verschiedenen Charaktere, die auf die Bühne treten, überzeugend und authentisch dargestellt.
Der Kleinbauer Simon Kornreuther (Anderl Gruber) sieht der
Geburt seines siebten Buam mit Stolz entgegen. Doch sein „siebter Bua“ wird ein
Mädchen. Aus Angst vor dem jährzornigen Bauern halten die Hebamme (Claudia
Kropf), seine Frau Genoveva (Christina Binsteiner) und deren Schwester Leni (Anne
Knollhuber) die „schlechte“ Botschaft vorerst zurück und geben die Tochter als
Sohn aus, auch weil beim siebten Buam die Patenschaft des Königs und eine dicke
Geldprämie winken. Mit Hilfe seines schlitzohrigen Freundes Anderl Brucklechner
(Sepp Konstantin) meldet Kornreuther den erfreulichen Familienzuwachs in die
Residenz, worauf dieser vom königlichen Flügeladjutanten (Gust Grundner jun.)
begutachtet wird. Vom direkten Draht der Kornreuthers zum Königshaus will
natürlich jeder profitieren. Deshalb gehen bald alle Dorfbewohner bei den
frischgebackenen „Verwandten“ des königlichen Hauses ein und aus. Neben dem
kleinmütigen Schneidermeister Ignaz Stanglhofer (Hardl Holzgaßner), dem
scheinheiligen Ökonomen Pongratz Kleemeier (Konrad Nußreiner) erhoffen sich
auch der titelsüchtige Englhofbauer Matthias Roggenberger (Gerhard Hanslmeier)
und dessen Sohn Georg (Stefan Wimmer), der mit der Schwester der Kornreutherin
eine Liebelei hat, Vorteile. Den Schwindel versucht derzeit der im Trüben
fischende Gendarm (Josef Bibinger) aufzuklären. Einen wichtigen Part spielt der
Postbote (Georg Hanslmeier) dessen überbrachter Brief aus der Residenz zum
Schluss noch für etwas Aufregung aber dann doch für die Beruhigung der Lage
sorgt. Einer der vielen Höhepunkte ist der Aufmarsch der sechs
Kornreuther-Buam, die sich vor dem Flügeladjutanten wie die Orgelpfeifen
aufstellen und den König hochleben lassen.
Resi Huber, Monika Lechner und Christine schminkten und
kostümierten die Darsteller in gekonnter und treffend für ihre Rollen, die
Souffleuraufgabe übernehmen Sabine und Richard Schwarzenbeck.
Schon das Betreten des Gutsgasthofs in Thambach erfreut die
Besucher, denn fleissige Frauenhände haben eine prächtige Frühlingsdekoration
in den altehrwürdigen Fletz gezaubert und vom Saal herunter ertönt die
Theatermusik, die auch in den Pausen und nach den Aufführungen aufspielt.
Die Reichertsheimer Theaterspieler freuen sich auf die
weiteren Aufführungen am Freitag, 12. April und Samstag, 13. April, jeweils um
20.00 Uhr sowie am Sonntag, 14. April um 14.00 Uhr und um 20.00 Uhr.
Beste
Stimmung gab es auch heuer beim Wirtshaussingen im voll besetzten Gasthaus
Wagenspöck in Reichertsheim. Ungebrochen ist die Beliebtheit dieser geselligen
Veranstaltung, zu der der Trachtenverein einlädt und Kreisheimatpfleger Dr.
Reinhard Baumgartner seit vielen Jahren mit seiner Zither nach Reichertsheim
kommt. Er hatte bekannte und auch weniger bekannte Lieder mitgebracht, was
nichts ausmacht, denn er spielt die Melodie, singt vor und dann geht es los,
oft auch mit 2. Stimme.Mit Liedern aus dem Berufsleben, wie „Mir san frische
Holzer“, dem Fuhrmannslied „In da Fruahwann der Hoh macht an Krahra“ und dem Jägerlied
„“I hab a Gamserlg‘schossn“ wurde begonnen. Gstanzl von „Die ratschatnLeut“ und
Scherzlieder wie „Wann i mein Huat in Wasser schmeiß, kann er netverbrenna“,
„Die Brautschau“, die von vier feschen Burschen auf der Suche nach einer
Hochzeiterin erzählt, ein Loblied auf „Das Kanapee“ und andere Lieder erklangen
in der Gaststube und sorgten für fröhliche Stimmung, bevor zum Abschluss das
Lied mit der Frage „Frau Wirtin, was samma denn schuldig?“ angestimmt wurde. Unterstützt
wurde Baumgartner von den Vereinsmusikanten und von „Fast
nur Blech“, die zwischen den Liedblöcken fleissig aufspielten. Angeregt durch
das angestimmte „Prosit der Gemütlichkeit“ wurden nach den Liedblöcken die
Stimmbänder wieder geschmiert. So verging ein Abend mit heiteren Liedern,
bodenständiger Volksmusik und in froher Gesellschaft wie im Flug.
Ehrungen und Gratulationen gab es bei unserer Weihnachtsfeier 2018. Eine Freundin und Unterstützerin der Trachtensache ist Bürgermeisterin Annemarie Haslberger. Sie vollendete vor kurzem das 70. Lebensjahr. Ihr gratulierten und dankten die beiden Vorstände Lois Aigner (links) und Gust Grundner (rechts) und überreichten eine Gauchronik des Gauverbandes I. Seit fünfzig Jahren sind Markus Halbedl (2. von rechts), Georg Reindl (3. von rechts) und Konrad Kirchthaler (2. von links) aktive Mitglieder des Vereins. Die Aktivitäten der drei verdienten aktiven Mitglieder würdigten die beiden Vorstände mit Dankesworten und überreichten je eine Gauchronik.